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Schlagrodungen im Natura2000 FFH-Schutzgebiet

Die Mitgliedschaft von Baden-Württemberg und ForstBW in einem umstrittenen Lobbyverband – ein kritischer Blick

Die kürzlich ausgestrahlte ARD-Reportage Die Holz-Lobby: Volle Kassen, tote Wälder (16.01.2025) von Reschke Fernsehen wirft ein grelles Licht auf die engen Verbindungen zwischen staatlichen Institutionen, der Holzindustrie und Lobbyorganisationen. Dabei wird ein beunruhigendes Bild gezeichnet: Die Interessen des Waldschutzes geraten zunehmend ins Hintertreffen, während wirtschaftliche Profite im Vordergrund stehen.

Dies betrifft auch Baden-Württemberg und seine Forstverwaltung, ForstBW, die Mitglieder in diesen Netzwerken sind. Aber was bedeutet das für die nachhaltige Waldbewirtschaftung und den Klimaschutz?

Laut der Reportage hat sich ein kurioses Netzwerk aus Adelsfamilien, Staatsforsten und Holzindustrie etabliert, das den deutschen Wald stärker ausbeutet als schützt. Dabei zeigt die Dokumentation, wie Lobbyverbände systematisch die öffentliche Debatte beeinflussen, indem sie Holz primär als wirtschaftliche Ressource betrachten und nicht als unverzichtbaren Bestandteil des Ökosystems.

Baden-Württemberg und ForstBW engagieren sich aktiv in der Holz-Lobby DFWR, was in der Reportage als problematisch hervorgehoben wird. ForstBW, als Dienstleister der kommunalen und staatlichen Wälder, hat die Verantwortung, die Wälder nachhaltig zu bewirtschaften. Dennoch wird kritisiert, dass durch wirtschaftsnahe Interessen und intensive Nutzung – einschließlich des Verkaufs von Brennholz – langfristige ökologische Ziele gefährdet werden.

Die Mitgliedschaft in einem Lobbyverband, der die intensivere Nutzung von Wäldern forciert, widerspricht den Zielen des Klimaschutzes und der Biodiversität, die in Baden-Württemberg politisch verankert sind. Das Land strebt bis 2040 Klimaneutralität an, aber der intensive Holzeinschlag und der Fokus auf wirtschaftliche Profite stehen diesem Ziel entgegen.

Ein Appell für mehr Transparenz und nachhaltige Entscheidungen

Es ist entscheidend, dass Baden-Württemberg und ForstBW ihre Mitgliedschaften in solchen Lobbyverbänden überdenken. Eine stärkere Ausrichtung auf ökologische Nachhaltigkeit und Klimaziele wäre nicht nur ein Schritt in die richtige Richtung, sondern würde auch das Vertrauen der Bevölkerung stärken. Der Wald ist mehr als eine Ressource – er ist Lebensraum, Klimaretter und Teil unseres kulturellen Erbes.

Die Reportage von Reschke Fernsehen regt zur Reflexion an: Sollten öffentliche Institutionen Teil von Netzwerken bleiben, die das wirtschaftliche Interesse über die ökologische Verantwortung stellen? Eine Frage, die nicht nur Baden-Württemberg, sondern uns alle betrifft.

Nachtrag: Das Positionspapier von Minister Hauk - Förderung von Holz als Energiequelle

Kaum war die Sendung ausgestrahlt, hat Baden-Württembergs Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, ein Positionspapier unterstützt, das Holzenergie als elementaren Baustein der Energie- und Wärmewende propagiert. Ziel ist es, die Nutzung von Holz als erneuerbare Energiequelle zu fördern. Dies geschieht, obwohl wissenschaftliche Studien und Umweltorganisationen darauf hinweisen, dass die energetische Nutzung von Holz weder ökologisch noch klimapolitisch sinnvoll ist.

Durch die aktive Förderung von Holzverbrennung stellt sich die Landesregierung gegen wissenschaftliche Erkenntnisse und internationale Empfehlungen. Statt einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der Förderung emissionsfreier Energiequellen, wird eine veraltete Praxis unterstützt, die die Umwelt langfristig schädigt.

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